REISE | Portugal – Motorradparadies Algarve

Kurvige Landstraßen und herausfordernde Pisten finden sich an der Algarve eingebettet in eine herrliche Landschaft. In wenigen Minuten gelangt man mit dem Motorrad vom Meer in die bewaldeten Hügel oder von der Einsamkeit in ein einladendes Städtchen.

Text: Jo Wolframm; Fotos: Claudius Vasilescu

Es ist Januar, die Wolken hängen tief über dem heimatlichen Niedereschach, Regenschauer wechseln sich ab mit Schneefall. Hierzulande dürfte das so schnell nichts werden mit einer größeren Motorradtour. Doch für uns gibt es einen Lichtblick. Fotos müssen her – von neuen Produkten und von den beiden BMW-Modellen R 1300 GS und F 900 GS. Und dass wir die nicht im tristen Grau des Schwarzwaldes machen, versteht sich von selbst. Jetzt geht es ab in die Sonne – an die Algarve in Portugals Süden. Neben den beiden Newcomern haben wir die Honda XL750 Transalp sowie die bewährte BMW R 1250 GS dabei, im Gepäck wichtige Neuheiten aus dem Touratech Sortiment. So werden wir beispielsweise den neuen Adventurehelm Aventuro PRO Carbon und den Handschuh Guardo Ultimate GTX unter Reisebedingungen testen und entsprechend in Szene setzen. Die Algarve im Süden Portugals ist ein wahres Motorradparadies, und wir haben das Vergnügen, sie mit unserem Kollegen Filipe von Touratech Portugal zu erkunden. Wir treffen Filipe am Strand Praia do Amado, und bei unserem ersten gemeinsamen Kaffee mit Pastel de Nata (kleine Törtchen aus Blätterteig mit Pudding) zeigt Filipe uns auf seinem Garmin-Navi die Highlights, die er für unsere Touren in den nächsten Tagen ausgesucht hat. Filipe liebt seinen Kaffee wie alle Portugiesen möglichst stark. Wenn es irgendwie geht, trinken sie ihn mehrmals am Tag. Am beliebtesten ist der Bica, ein sehr starker Espresso. Wem dieser zu kräftig ist, bestellt einen Galão.

Oftmals ist das Meer mit dem Motorrad zu erreichen.

Unsere Touren an den folgenden Tagen führen uns durch die atemberaubende Landschaft der südlichen portugiesischen Küstenregion. Von malerischen Hafenstädtchen gelangen wir über verschlungene Straßen bis hinauf in idyllische Bergregionen. Auf einem dieser Trips durchstreifen wir die Korkeichenwälder von Miradouro dos Picos bei Marmelete. Zur Entstehung des Bergdorfes gibt es eine nette Anekdote. Schiffbrüchige sollen es mit letzter Kraft an die Küste geschafft haben. Außer ihrem Leben konnten sie ein paar Ziegen und Bretter ihres Schiffes retten. Auf einem Hügel über der Küste bauten sie sich einen Unterschlupf und ernährten sich von der Milch der Ziegen und vom Fisch aus dem Meer. Später heirateten die Seeleute Frauen aus der Umgebung und gründeten ein Dorf. In Erinnerung an die kargen Anfänge erhielt das Dorf den Namen »Mar e Leite« (Meer und Milch), woraus im Laufe der Zeit Marmelete wurde. Deutlich weniger spartanisch ist die Verpflegung in der gemütlichen Taverne »A Tasca do Petrol« im Hinterland bei Monchique. Hier können wir die ganze Bandbreite der reichhaltigen portugiesischen Küche kennenlernen. Ein weiteres Highlight ist die Serra de Monchique. Wir rollen auf gutem Asphalt durch artenreiche Laubwälder in denen neben Stein- und Korkeichen Walnussbäume, Pinien, Kastanien und sogar Rhododendren und Magnolien wachsen.

Leuchtturm am Cabo de São Vicente

INFO: MOTORSPORT AN DER ALGARVE

WSBK UND MOTOGP

auf dem Autódromo Internacional do Algarve bei Portimão

www.autodromodoalgarve.com

O NOSSO DAKAR

Lizenzfreie Radbook-Rallye mit touristischem Charakter für Adventure Bikes

www.longitude009.pt/lista/o-nosso-dakar

SUBIDA IMPOSSÍVEL

Atemberaubender Hillclimb für Motorräder über 100 Höhenmeter bei Silves

www.cm-silves.pt/pt/menu/1303/subidaimpossivel.Aspx

Kurvige Landstraßen (oben) wechseln sich mit kernigen Pisten (unten) ab.

TOURATECH IN PORTUGAL

Motorradreisende finden gleich zwei Touratech Stützpunkte in Portugal, wo ihnen mit Rat und Tat geholfen wird:

TOURATECH PORTUGAL

Avenida Infante D. Henrique,

Edifício Beira Rio, Fracção T

1950-408 Lisboa

www.touratech.pt

TOURATECH PORTUGAL NORTE

Praça Francisco Sá Carneiro 150

4580-824 Lordelo

Erfrischung gibt es in einer der zahlreichen Bars.

Natürlich dürfen wir auch die berühmte »Letzte Currywurst vor Amerika« nicht verpassen. Die gibt es am Leuchtturm am Cap von Sao Vicente. Das Kap markiert den südwestlichsten Punkt des europäischen Festlands. Das Leuchtfeuer reicht knapp 60 Kilometer in den Atlantik hinaus und dient bis heute als wichtige Orientierungshilfe für die Schifffahrt. Wirklich atemberaubend sind die Strände von Carrapateira und Vila do Bispo sowie die beeindruckenden Klippen von Sagres. 70 Meter ragen die Felswände hier senkrecht aus dem Meer. Winzig klein erscheinen von hier oben die Surfer, die mit ihren Brettern die haushohen Wellen abreiten. Sowohl der Seegang als auch die Temperatur halten uns zu dieser Jahreszeit von einem Bad im verlockend blau schimmernden Atlantik ab.

Besonders im Winter ist die Brandung des Atlantiks heftig.

Immer wieder sind wir in dieser faszinierenden Landschaft am Rande Europas auf abenteuerlichen Schotterpisten unterwegs. Viele der Strecken werden regelmäßig für internationale Motorsportwettbewerbe genutzt. Selbst die berühmte Rally Dakar führte schon über die Pisten im Süden Portugals. Und genau dieses Rennen im Jahr 2007 inspirierte einige einheimische Offroadfans, ihre eigene Dakar ins Leben zu rufen, auf Portugiesisch »O nosso Dakar«. Am Ruhetag der Dakar 2013 gingen sie mit ihren Enduros gemeinsam auf die Tracks. Schnell verbreitete sich die Kunde von dem genialen Event in der Szene, Jahr für Jahr kamen mehr Rider zu der einzigartigen Rallye. Seither wird die O nosso Dakar alljährlich ausgetragen und begeistert mit ihrem Mix aus kniffeliger Navigation und fahrerisch anspruchsvollen Strecken Adventure Rider aus ganz Europa.

Zu Besuch bei der Formel-1-Strecke von Portimão).

In der Region gibt es ein weiteres faszinierendes Motorsportereignis: Den Subida Impossível, einen atemberaubenden Hillclimb über 100 Höhenmeter, der seit 20 Jahren bei Silves ausgetragen wird. Ganz so extrem brauchen wir es mit unseren Adventure Bikes allerdings nicht und begnügen uns mit einigen Wasserdurchfahrten und Trails in der Nähe des Eventgeländes. So gar nicht abenteuerlich dafür unglaublich schnell ist die Formel-1-Strecke Autódromo Internacional do Algarve bei Portimão. Durch Filipes ausgezeichnete Kontakte bekommen wir einen Termin bei Pressesprecher Rui Belmonte, der zahlreiche interessante Details zu der Rennstrecke, auf der WSBK und MotoGP regelmäßig zu Gast sind, für uns hat.

Da hinten ist Amerika! Traumhafter Sonnenuntergang am südwestlichsten Zipfel des europäischen Festlandes

Bei aller Begeisterung für die landschaftliche Schönheit der Algarve dürfen wir natürlich unseren eigentlichen Auftrag nicht vergessen. Doch angesichts des großartigen Mixes aus Landstraßen und unbefestigten Trails sammeln wir fast nebenbei unzählige Eindrücke in den unterschiedlichsten Fahrsituationen. Im Fokus steht die noch nicht so intensiv getestete BMW F 900 GS. Im direkten Vergleich zum Flaggschiff R 1300 GS kann die »Kleine« zeigen, wieviel G(elände)S(port) in ihrer DNA steckt. Und die 900er muss sich nicht verstecken. Handlich und leichtfüßig meistert sie alle Flussdurchfahrten, Up- und Downhills sowie Sandpassagen. Auf den Straßenetappen überzeugt die F 900 GS mit souveränem Handling, und der Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor mit solider Performance.

Außerhalb der Saison müssen wir uns die Strände nur mit einigen Surfern teilen.

Wir bringen von dieser »Dienstreise« nicht nur tolle neue Produktaufnahmen mit, sondern auch jede Menge Emotionen. Die Algarve ist besonders im späten Winter und zeitigen Frühling ein perfektes Ziel für Motorradfahrer, die dem kalten Wetter zu Hause entfliehen möchten. Bei angenehmen Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad ist die Algarve zu dieser Jahreszeit der perfekte Ort für Abenteurer auf zwei Rädern.

STATEMENT MARION GROSS – BMW F 900 GS

Die neue BMW F 900 GS ist eine intuitiv bedienbare Offroad-Maschine. Sie bietet angenehme Geometrie, eine gute Schwerpunktlage und ein sattes Drehmoment. Absoluter Pluspunkt: ABS und Traktionskontrolle lassen sich einfach und schnell ausschalten – für mehr Freiheit im Gelände. Dank des Touratech Tankrucksacks hatte ich alles griffbereit: Wasser, Geldbeutel und Handy.

STATEMENT GRÉGORYY GORDINE – BMW R 1300 GS

Ich hatte die Gelegenheit, die R 1300 GS zu testen! Der neue Motor läuft wirklich geschmeidig, es macht wirklich Spaß, damit zu fahren. Überrascht haben mich die exzellenten Offroad-Fähigkeiten, die mit keinerlei Komforteinbußen auf Langstrecken erkauft werden. Die zahlreichen Assistenzsysteme benötigen eine gewisse Einarbeitungszeit, hat man die Menustruktur verinnerlicht, möchte man auf die freundlichen elektronischen Helfer nicht mehr verzichten. Bei meinen zwei kleinen Offroad-Fails war das Bike vollständig durch die Touratech Edelstahl-Sturzbügel geschützt und blieb vollkommen unbeschädigt. Die neue GS ist einmal mehr die optimale Reisemaschine. Man möchte am liebsten sofort auf große Entdeckungstour gehen – und ich denke, das werde ich bald tun!

STATEMENT FILIPE ELIAS – BMW R 1250 GS

Auch wenn der Fokus jetzt natürlich auf die brandneue 1300er gerichtet ist, die zweifellos eine Menge starker Innovationen bietet, bleibt die R 1250 GS eine grandiose Reiseenduro, die in allen Lebenslagen eine gute Figur abgibt. Ihr angenehm fahrbarer Motor macht auf der zügig zu fahrenden Landstraße ebenso viel Spaß wie auf dem engen Single Trail. Was mich besonders begeistert, ist die Performance des Fahrwerks mit den Federelementen von Touratech Suspension. Das sensible Ansprechverhalten ist unerreicht und sorgt on- wie offroad für eine überragende Präzision – und selbst in Extremsituationen ist es mir noch nicht gelungen das Fahrwerk an seine Grenzen zu bringen.

STATEMENT JO WOLFRAMM – HONDA XL 750 TRANSALP

Während der Foto- und Videoproduktion an der Algarve in Portugal konnte ich die Honda XL750 Transalp in fünf Tagen über 1.500 Kilometer auf der Autobahn, kleinen und größeren Landstraßen sowie auf vielen Schotterpisten fahren. Die Maschine war mit einer Touratech Komfortsitzbank und einem Touratech Suspension Fahrwerk (Federbein und Cartridge) ausgestattet. Das sehr ausgewogen abgestimmte Fahrwerk macht die Maschine zu einem gutmütigen, leicht zu manövrierenden Begleiter. Insbesondere auf den häufigen Offroad- Passagen war die Honda auch bei schnellerem Tempo jederzeit präzise und kontrolliert zu bewegen. Auf den Autobahnetappen der An- und Abreise hat sich die Komfortsitzbank bewährt.